13.04.2017
Becker schaltet auf Grün
Vor den Toren Freiburgs, der selbst ernannten „Green City“ tief im Südwesten der Republik, sitzt seit je her die Paul Becker GmbH mit ihren Standbeinen Gerüstbau, Teleskopstapler- und Arbeitsbühnenvermietung wie auch der Entsorgung. Auch wenn die Firma bundesweit aktiv ist – von Berlin über Frankfurt bis nach Leipzig –, hat das 1926 als Malerbetrieb gegründete Unternehmen seinen Sitz nach wie vor im beschaulichen Denzlingen.
Während vor dem Büro des Geschäftsführers
Harald Becker lautstark die Container in der lauen Frühlingsluft quietschend auf- und abgeladen werden, schildert er zusammen mit seiner Tochter
Vanessa Binz den jüngsten Coup des Vermietunternehmens. „Wir haben im Januar die ersten beiden Elektro-LKW-Bühnen in ganz Deutschland bekommen“, freut sich der 63-Jährige. Diese nennen sich
Fe 091 und stammen von France Elévateur aus Lothringen. Als deutscher Importeur verantwortlich zeichnet die Fima Charterlift unter der Leitung von
Armin Ruhland.
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Gut lachen mit gutem Gewissen: Armin Ruhland von CharterLift übergibt die ersten Geräte an Vanessa Binz, Harald Becker und Bereichsleitung Roman Früh (v.l.)
Vorgestellt zum Weltklimagipfel vor gut einem Jahr in Paris, vereint der Kastenwagenaufbau neun Meter Arbeitshöhe, 4,50 Meter Reichweite und 120 Kilogramm Korblast in sich – gepaart mit vollelektrischem Antrieb mit
zwei getrennten Batterien für den Bühnen- und Fahrbetrieb.
Das Fahrzeug mit leicht eingeschnittenem Heck ist mit knapp 4,80 Meter Länge nicht größer als ein Kombi (siehe
Kran & Bühne Nr. 132, S. 42). „Rund ein Dutzend haben wir geordert“, ergänzt Vanessa Binz, die zusammen mit ihrem Vater und ihrer Schwester Sabrina die Geschäfte führt. Bei der Firma laufen die Geräte unter dem Label „Greenline“.
„Einige Veränderungen im Detail haben wir an den Bühnen vorgenommen, nachdem wir sie aus Anwendersicht getestet haben“, schildert Harald Becker, „Kleinigkeiten wie eine vergrößerte Korbaufnahme oder Markierungen zum Einschwenken. Die ganzen Tests waren sehr positiv.“
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Ideal für Arbeiten in der Halle...
Das kleine, wendige Fahrzeug – ein Nissan e-NV200 – mache richtig Spaß, sagt er, zumal es ohne Stützen auskommt. Gerade in Kommunen und kommunalen Anwendungen sieht die Firma großes Potenzial für die E-Bühne. Als erste deutsche Großstadt hat Stuttgart, das regelmäßig die Messlatte für Feinstaubwerte reißt, für solche Tage ein
Fahrverbot für fast alle Dieselfahrzeuge ab 2018 angekündigt (außer Euro 6). Diese wirtschaftlich-strategischen Überlegungen ergänzen natürlich den Umweltschutzgedanken. Außerdem arbeiten die Bühnen auch völlig geräuschlos.
Null Emissionen also.
„Ich bin da gleich drauf angesprungen“, berichtet Harald Becker. Und auch die 29-jährige Wirtschaftsingenieurin war sofort begeistert und pflichtet bei: „Gegenüber dem vermehrten Serviceaufwand haben die Vorteile deutlich überwogen.“ Dazu zählt auch der gegen 1.000 Volt isolierte und sehr kompakte GFK-Korb (0,85 x 0,72 Meter), die Reichweite von bis zu 170 Kilometern sowie das geringe Gewicht von lediglich 2,3 Tonnen.
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...oder für kommunale Arbeiten, beispielsweise an der Straßenbeleuchtung
Becker, der auch Fabrikate von Manitou und ATN im Mietpark hat, überlegt kurz und sagt: „Ich war einer der ersten, der in Deutschland damals Haulotte-Teleskope gekauft hat. Es ist schon verrückt: Wir haben hauptsächlich mit französischen Herstellern zu tun“, bemerkt der Firmenchef lachend.
Paul Becker GmbH
Seit den 1970er Jahren leitet der heutige Gesellschafter und Geschäftsführer Harald Becker die Geschäfte, anfangs lange mit seinem Vater, seit 2014 mit seinen beiden Töchtern zusammen. Der Fuhrpark umfasst rund 1.400 Maschinen an insgesamt zehn Standorten. Neben den genannten Fabrikaten setzt der Betrieb, der 330 Mitarbeiter zählt, ebenso auf Bühnen von Palfinger, Ruthmann und Multitel.
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